Australien Nr. 34 eine Schlange, ein Berg und männlicher Ehrgeiz

Habe gehört das Wetter in Deutschland soll nicht so dolle sein. Hier also etwas Abwechslung für Euch , an diesem  tristen grauen Novembertag.

Auf meinem weiterem Weg auf der Suche nach einem passendem Vorderreifen komme ich durch Melrose, einem kleinem verschlafenem Ort in den Flinders Ranges. Dort steht auch ein Berg namens „ Mount Remarkable“ er ist zwar nicht besonders hoch (995) , doch für eine kleine Wanderung kommt er gerade recht. Und da ich sowieso bald einen Schlafplatz finden muss, kann ich ebenso gut gleich hier bleiben. Doch die Campingplatzbetreiberin rät mir dringend ab, jetzt noch so spät loszugehen, es ist schon 16.00 Uhr, die Tour würde mindestens 5 Std. dauern, hin– und zurück. Und ab 19.30 uhr wird es schnell dunkel. Dies wäre viel zu gefährlich!  Insgesamt sind es 12 km, die über kleine steile Eselpfade und Geröllabschnitte führen. Ich verspreche ihr , dass ich nur 1,5 std. gehe und dann umdrehen werde.

 Das Bild spricht Bände

Nun hat mich ja mein Ehrgeiz gepackt, es auch in dieser kurzen Zeit zu schaffen. In meinem Probikerrucksack ,ist der Camelbag mit zwei Liter Wasser, meine Kamera und noch eine Softshelljacke, dazu dann noch das Smartphone um evtl. Hilfe zu holen.

Am Anfang ist der Weg noch gut zu gehen, wird aber zunehmend schwieriger, steiler und schmaler. Trotzdem versuche ich mein hohes Schritttempo zu halten. Neudeutsch heisst es wohl Trailrunning. 😉 Da die Sonne immer tiefer steht, gehe ich nun schon im Schatten des Berges und mache mir so meine Gedanken, ob ich es noch schaffen werde. Die Zeit ist fast vorbei und ich überlege umzudrehen, allerdings sehr widerwillig. Dann taucht ein kleines Schild auf, auf dem steht, dass es nur noch 1,2 Kilometer sind.   1,2 Kilometer, das ist ja nichts, von mir zu Hause bis an die Ostsee. Das wird doch wohl noch zu schaffen sein. Gut, hier ist nichts asphaltiert 😉 und es geht auch nicht ebenerdig voran. Aber das meiste habe ich ja geschafft. Also nochmal ein paar Schippen draufgepackt.Am Geröllhang, ziemlich steil!

Und schliesslich bin ich doch noch heil angekommen. Leider ist, eine Aussicht die sich so nennen könnte, nicht vorhanden. Nur ein kleiner Steinhaufen, wo ich den letzten winzigen Stein dazulege,ist als Markierung vorhanden.

Der Rückweg ist wie immer, dann doch schneller als der Hinweg.

Nach drei Stunden melde ich mich zurück und erfahre, dass ein älteres Ehepaar vermisst wird, welches sich wohl verlaufen hat. Und der Mann soll auch noch Diabetes haben. Evtl. müssen die Suchmannschaften noch raus. Ich kann dabei leider  nicht mithelfen und setze mich in den  einzigen  Pub hier, um mir ein kühles Bier zu gönnen.

Kaum bestellt, spricht mich eine Frau ,die neben mir steht an, woher ich denn sein? Aus Germany, antworte ich. Daraufhin meint Kate, dass hätte sie sich schon gedacht. Sie wäre nämlich Deutschlehrerin hier in einer Schule, etwas ausserhalb. Genauer gesagt, sie fährt jeden Tag 75km bis zur Schule.Ist aber nicht so schlimm , da es hier keine Ampeln und auch kaum Verkehr gibt. Sie war schon selbst mehrfach in Deutschland und hat bei ihrem erstem Besuch in Hamburg, gleich ein neues Wort gelernt, welches sie noch nicht kannte. Stau!!

Sie selbst hat erst vor einigen Wochen ihr zweites Kind bekommen und ihr Mann passt auf die Beiden auf während sie noch kurz in den Pub geht. Immer wieder spannend, die verschiedenen Geschichten zu hören.

Meine geht am nächsten Tag weiter. Denn ich habe mir ein Moutainbike ausgeliehen und möchte diese Sportart endlich mal testen. Enduro fahren kann ich einigermassen, also sollte dass kein Problem sein. Dachte ich! Allerdings sind meine Beine noch etwas flau vom Vortage. Nicht so schlimm allerdings, wie damals 2011 auf der „ Isle of Man“ als Gerd R. aus F. und ich einen Berg runtergerannt sind und die nächsten Tage vor Muskelkater kaum aufrecht gehen konnten. 😉 Gerd weiss was Schmerzen sind!

Nun gut, der Camelbag ist wieder frisch aufgefüllt und die Kamera ist auch dabei. Und es kann losgehen. Bin noch nie auf so einem mehreren tausend Euro teuren Fahrrad gefahren. Daher lasse ich es die ersten Kilometer ruhig angehen. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade. Grün= Anfänger, blau= Könner schwarz= Profis. Ich bleibe lieber auf der Anfängerroute, da das fahren doch anders ist als mit dem Geländemotorrad, dort lenkt man mit den Füssen. Das klappt hier bei dem Mountainbike bei mir gar nicht. Und so hangele ich mich so durch und bin erstaunt über die Strecke, hätte ich mir leichter gedacht. Aber ich kann das ja auch noch nicht so gut. Nach ein paar Kilometern entdecke ich plötzlich mitten auf dem Weg eine Schlange. Ich freue mich schon, meine erste lebende Schlange. Dann merke ich , dass sie sich nicht bewegt. Mist, wahrscheinlich vom Mountainbiker gestern überfahren worden. Wäre mir auch passiert, wenn ich nicht so langsam gewesen wäre. Ein Foto will ich aber trotzdem noch machen. Ich gehe noch etwas dichter ran, Uupps !! Auf einmal bewegt sie sich doch noch. Und schlängelt sich vorsichtig ins hohe Gras. Ich folge ihr noch ein wenig mit der Videokamera und lasse sie dann ihres Weges ziehen. Wenigstens habe ich ein paar Bilder. Anhand derer wir später auch rausfinden das es eine Tigersnake war. Natürlich auch giftig. Aber sie wollte sich wohl auf dem Pfad nur aufwärmen, da die Nacht empfindlich kühl war. Denn Schlangen sind ja wechselwarme Tiere.Und mögen die Wärme.     Viele Frauen sollen die Wärme ja auch mögen.     Oha, jetzt kriege ich aber Mecker. 😉   just kidding!  

So fahre ich denn dahin, jetzt immer eifrig Ausschau haltend nach weiteren Schlangen. Leider ist dies nicht ganz so einfach bei dem schwierigem Gelände. Als ich mich verfahren habe, sehe ich mir die Radfahrkarte, welche ich dazubekam an und entdecke dass ich am Anfang gleich  die falsche Abfahrt genommen habe, und so die  ganze Zeit auf dem schwarzen Kurs gefahren bin. Na, super. 😉

P.S. Jetzt am nächsten Tag erkundige ich mich nach dem verschwundenem Pärchen. Sind glücklicherweise doch noch spät abends gefunden worden. Er war schon 85 Jahre und sie 75 Jahre alt. Und die Karte die sie dabei hatten war wahrscheinlich ebenso alt. Aber alles ist gut ausgegangen. 😉

No worries!

 

 

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Die unendliche Geschichte mit der BMW. Wie vor einiger Zeit schon erwähnt , hatte ich die Werkstatt in Darwin wegen des falsch verbauten Benzinschlauchs angeschrieben. Und Ihre Antwort war, um es kurz zu halten so, dass sie bereit wären mir 250 ,-$ zu überweisen. Ist zwar bei weitem nicht die Summe, die ich an unnötigen Ausgaben hatte, aber als Kunde ist man ja bescheiden. Besser als gar nichts und auf einen nervigen Rechtsstreit habe ich auch keine Lust. Andere würden da sicher anders reagieren und vor den Bundesgerichtshof  😉 ziehen.

Aber sie läuft seitdem wieder einwandfrei und ich hoffe, dass es auch so bleibt. 😉

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Australien und seine Bewohner sind zwar klasse, aber ein paar Dinge gibt es schon die mich nerven.

Hier also eine Reihenfolge der Sachen die mich aufregen.  😉

  1. Waschbecken haben zwei Wasserhähne. Einen für`s kalte Wasser und einen für das kochende Wasser! 😉 Mit warmen Wasser die Hände zu waschen ist nicht möglich. Anscheinend heizen die Aussis ihr Warmwasser immer bis 90 C hoch.  In ganz, ganz wenigen Fällen habe ich schon eine Mischarmatur gesehen. Absolute Ausnahme aber.
  2. Türschlösser werden fast immer in den Türgriff integriert und müssen andersherum als bei uns abgeschlossen werden. Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt. Und will jedesmal falsch herum abschliessen.
  3. Die Waschmaschinen sind wirklich schlecht, nicht zu vergleichen mit unseren deutschen Modellen. Sie machen die Wäsche vielleicht nass, aber nicht richtig sauber. Ich habe aber auch schon zwei deutsche Waschmaschinen gesehen, aber die sind  halt nur was für die Reichen.
  4.  Alkohol darf nur in vorgeschriebenen Bereichen getrunken werden. Meistens nur in der Bar oder in einem sehr begrenztem Bereich davor. Sich abends am Strand mit einer Flasche Bier hinzusetzen könnte evtl. Ärger geben, wenn dies in die entsprechende Area liegt .Ebenso darf dieser nur in den Likörshops gekauft werden. Aber diesen gibt es so ziemlich in jedem kleinem Kaff. Aber Bier ist zudem auch teuer.
  5. Öffnungszeiten. Will man kurz nach 20,00 Uhr noch was im Restaurant essen, ist es meistens zu spät. Mir letztens wieder passiert, festgequatscht mit der Deutschlehrerin , und schon war es 20,15 . Leider zu spät zum bestellen. Dasselbe gilt auch für Cafes, heute wollte ich um 16,00 Uhr noch einen leckeren Cappuchino trinken und warmen frischen Blaubeermuffin essen, da hat der Laden schon zu.
  6. Duschen haben eine feste Stange, die nur begrenzt eingestellt werden kann, so etwas wie eine Duscharmatur mit Schlauch gibt´s hier nicht.
  7. Fish and Chips heisst, es gibt Fish and Chips. Und rein gar nichts dazu. Irgendeine Soße oder etwas anderes dazu. Kann eine ziemlich trockene Angelegenheit werden. Ach so , für die, die es nicht wissen.Chips sind Pommes.
  8. Eisbecher wie wir ihn kennen habe ich bisher immer noch nicht entdecken können. Ein einziges Mal habe ich einen Bananensplit gegessen. Dies war die absolute Ausnahme. Der Inhaber ist aber auch Italiener. 😉
  9. Geschwindigkeitsübertretungen werden gnadenlos geahndet, besonders schlimm wohl in Victoria. Nun, wer mich kennt, weiss, dass ich immer Vorschriftsmäßig fahre. 😉 Teilweise bin ich mit den Augen mehr auf dem Tacho, als auf der Strasse um bloss nicht angehalten zu werden. Und die Polizei kann auch messen wenn sie einem entgegen kommen.Nun, zu schnell fahren ist natürlich nicht in Ordnung. Aber wer nur wenige km/h drüber ist,kann schon seinen Führerschein los werden. Finde ich etwas zu drakonisch.
  10. Parken mit dem Motorrad auf dem Bürgersteig wie bei uns ,ist hier nicht gern gesehen. Allerdings gibt es hier meistens auch genügend Parkplätze. Abgesehen von Sydney. Aber da ist es auch verboten sich woanders hinzustellen.

 

So das waren sie , meine 10 Dinge die ich an Australien nicht mag.

 

 

 

Bin mir nicht sicher, ob ich dieses Bild schon mal hatte. Aber egal, merkt sowieso keiner. Oder? He,he.

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One thought on “Australien Nr. 34 eine Schlange, ein Berg und männlicher Ehrgeiz

  1. Hey Hinni !
    Nach drei Tagen Augenklinik bin ich am Samstag, den 28.11. wieder zuhause in Wendtorf. Mit dem Erfolg der Ope bin ich noch nicht zufrieden ( das muss noch besser werden ). Aber wie schön, als ich nachmittags deinen
    Bericht Nr. 34 auf meinem PC vorfand. Toll, toll eine Schlange !! Du hattest Ja schon länger danach Ausschau gehalten. Deine Bergtour war ja auch eine kleine Herausforderung, die du aber wieder mit Bravur gemeisterst hast. Für heute soll das genug sein Hinni denn die Augen fangen an zu brennen und zu Stechen.
    Ahoi Hinni

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