Australien 21 Horrorcrash oder Abschied und Neuanfang .

 

Nun heisst es Abschied nehmen von Broome. Hier habe ich ein paar schöne Tage verbracht, mit schwimmen im 27° warmen Wasser, Angeln und dem süssen Nichtstun. 🙂

Beim Moto-Cross zugesehen.

Bier trinken und den Krebsen beim Kügelchen machen zuschauen

. Vor allen Dingen aber nicht jeden Tag einen Zeltplatz suchen und auf- und abbauen.

Mit  Greg einem Anbieter für Kajak-Angeltouren habe ich eine 2 stündige Tour vereinbart. Die war auch sehr interessant. Ich hatte zwei, drei Bisse aber leider konnten sich die Fische wieder von Haken befreien. Aber von Ihm habe ich erfahren dass er der Erste in ganz Australien war, der diese Form des Angelns  angeboten hat. Der Antrag hat über drei Jahre gedauert, weil es sich niemand vorstellen konnte, wass  dies  genau ist und wie gefährlich es sein könnte.Kimberley Kayak Fishing Logo

Ich habe ihn auch gefragt, warum es hier an der Westküste keine Möglichkeit gibt, ein Kajak zu leihen. Ich hätte es mir leichter vorgestellt. Aber der Tidenhub mit über 10 Metern ist nicht ungefährlich, und deswegen sind die Versicherungen einfach zu hoch.

Die zwei Stunden Tour kosten 98 $.

Greg ist 60 Jahre alt und voll durchtrainiert . Kein Wunder , den ganzen Tag am Wasser und Kajak fahren.Er war vorher Lehrer und macht  diese Touren nun seit zehn Jahren.

Dies wäre ein Job den ich mir auch noch vorstellen könnte. Draussen zu sein, bei diesen  Bedingungen. An der frischen Luft, bei warmen Wasser, dann zwei Stunden Angeln und evtl. zwei stunden vor- und nachbereiten. Na, mal sehen , man wird ja noch träumen dürfen. 😉

Aber mein jetziger Job bringt mir schon viel Spass und da müsste schon was richtig Gutes kommen.

Nun aber geht es aber nach Derby und weiter zur Gibb River Road. Hier gibt es keinen Empfang. Daher werdet ihr nichts von mir hören.

Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Baobabbaum vorbei, der innen hohl ist und indem früher die Gefangenen über Nacht eingesperrt wurden.

Dort treffe ich auch einen jungen Mann, ( Keil ? oder so)  der mit seinem 4WD durch die Gegend fährt und hinten drauf seine KTM 690 und ein Kajak hat. Das ist natürlich ideal. Er kommt überall hin und kann vor Ort sein Boot oder Ackermopped auspacken .

Von Ihm erfahre ich auch, dass vor mir eine junge Frau ( Kim) mit einer gelben Suzuki DRZ400 unterwegs ist. Wenn ich sie treffe , soll ich sie von ihm Grüssen. Mal sehen ob es klappt. Die Kimberleys sind ja nicht so gross, ungefähr so gross, wie die Schweiz und Deutschland zusammen 😉 Das sollte klappen . 🙂

In Derby ist nicht viel los und ich bleibe  nur kurz um im Visitorcenter zu fragen wie der Strassenzustand der GBR ( Gibb River Road) ist. “ Very Bad“ meint die junge Frau. Am Ende der Trockenzeit ist die Strasse ziemlich fertig und wird erst nach der Regenzeit wieder durch den „Grader“ plattgewalzt.

Kaum will ich weiter fahren, spricht mich eine sehr alte Dame aus dem Seitenfenster an. Sie ist mit ihrer Tochter unterwegs und kommen aus Melbourne. Melbourne liegt genau auf der anderen Seite von Australien.

Ihr verstorbener Mann war Pilot und die beiden haben sich hier in Derby kennengelernt. Seit diesen Tagen fährt sie jedes Jahr hierher , um sich an die schönen Zeiten zu erinnern. Für sie ist es vielleicht die letzte Tour hierher. Ihre Tochter begleitet sie zum ersten Mal mit. Ach so, die nette alte  Dame ist 92  Jahre alt.

 

Ich esse noch etwas in einem schönem  kleinen Restaurant an der Jetty, und schaue mir dabei den enormen Tidenhub an. Nach dem Volltanken geht es weiter Richtung GBR.

Halt mache ich erst wieder in dem  Windjana Nationalpark. Dort schaue ich mir die fast ausgetrocknete   Gorge an. In dem verbliebenem Wasser sind noch ca. 30 Freshies ( Süsswasserkrokodile).

Zurück auf dem Campground habe ich mich zwar in die letzte Ecke verkrochen, doch leider haben meine Nachbarn ein sehr helles Flutlicht an, schleppen Ihren Fernseher nach draussen und Grillen. Na  Super, denke ich mir. Hatte geplant heute  schöne Bilder vom Nachthimmel zu machen.

 

Nächsten Morgen gehts weiter zum Mount Barnett Roadhouse,der ersten Tankstelle von zwei. Ich sitze dort auf der Veranda und höre ein Motorrad kommen.  Es ist eine vollgepackte gelbe Suzuki. Wenn das man nicht die  Kim ist;-)

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wir unterhalten uns ein bisschen und verabreden die restliche Strecke gemeinsam zu fahren. So können wir uns bei Notfällen gegenseitig helfen. Wie sich später herausstellt, wird dies auch nötig sein!

Die GRR ist nicht wirklich schlimm zu fahren. Teilweise sehr steinig. Aber vor allen Dingen, ohne ende Wellblechpiste. D.h. viele kleine Wellen auf der Strasse. Da kann man nur einigermassen gut fahren , wenn man mit mind. 80 kmh drüber fährt. Dann berühren die Reifen nur die Spitzen und es ist gut  erträglich. Ich fahre teilweise bis 120 kmh. Lehne mich im Stehen mit dem Hintern an meinen Packsack und lasse es laufen.  Kim fährt im grossen Abstand hinter mir , um nicht zuviel Staub zu schlucken. Wir fahren schon mehrere hundert Kilometer auf GRR. Die Strassenverhältnisse sind nicht so schlimm, glücklicherweise kaum Sand. Doch es ist sehr heiss und ich benutze zum ersten Mal meine neue Kühlweste. Diese wird mit Wasser getränkt und durch den Fahrtwind wird der Körper gekühlt.

Nun fährt Kim voraus, sie hat Ihren Führerschein  seit sechs Jahren, aber keinerlei Offroaderfahrung. Die Suzuki ist ein sehr gutmütiges Motorrad, welches sehr robust ist und vieles mitmacht.

Nachdem wir schon ein paar Stunden  unterwegs sind, kommt eine Kurve mit sehr tiefem weichem Sand, vielleicht hundert Meter lang. Kim bremst vorne ab und kommt dadurch ins schlingern und überschlägt sich dabei. Als ich zu Stehen komme sehe ich nur noch eine grosse Staubwolke. Ich lasse die BMW fallen und laufe zu Ihr. Der Staub legt sich wieder und ich sehr nur noch einen verdrehten Körper, der sich nicht mehr bewegt!!

Scheisse, denke ich ,hoffentlich hat sie sich nicht das Genick gebrochen. In Gedanken gehe ich schon die Erste Hilfe Massnahmen durch. Gefühlte Ewigkeiten dauert es, bis ich in dem weichen Sand zu ihr komme und sie bewegt sich immer noch nicht!!

Erst kurz bevor ich sie erreiche, tut sich was und ich bin heilfroh. Sie ist ansprechbar , aber benommen. Ich bringe sie zur Seite in den Schatten. Immerhin haben wir Mittagszeit und ca. 38° . Nachdem ich sehe, dass es Ihr wieder besser geht, kümmere ich mich um die Motorräder. Inzwischen kommen auch zwei Autos und die Insassen helfen mit, auch meine Dicke wieder in die Senkrechte zu bekommen.

Ihr werdet verstehen, dass ich davon keine Bilder habe.

Auf der gesamten GRR ist dies, die einzige wirklich gefährliche Stelle für Motorradfahrer. Nach einer langen geraden Wellblechpiste, mitten in der Kurve liegt weicher Sand, mit tiefen von 4WD verursachten Spurrillen. Der Horror für jeden Neuling im Geländesport und auch kein Spass für die, die es nicht so gut können. Und erst recht nicht mit einer vollgepackten Maschine.

Nach einer gewissen Zeit geht es ihr wieder besser und wir fahren weiter .

In „Ellenbrae“ einen Farm mit Campingplatz machen wir über Nacht Station. Zu dieser ca. 5 km langen Anfahrt fällt sie abermals hin, wieder im Sand. Die Angst im Kopf und der Erschöpfung fordern ihren Tribut.

Ich frage die Chefin dort nach einem kalten Bier. Leider hat sie keine Lizenz und darf keinen Alkohol verkaufen. Sie schenkt uns aber 4 Flaschen , dafür schenke ich ihr 20 dollar 😉

Den nächsten Tag  lassen wir es ruhig angehen und besuchen die Farm für einen Kaffee. Dort  wird  uns von der sehr freundlichen Chefin die Hausschlange gezeigt. Dies ist einen lange dünne gelbe harmlose Baumschlange, die manchmal faul an der Decke rumhängt. Wir haben Glück und ich sehe meine erste echte wildlebende Schlange. Leider nur sehr kurz. Schade:-(

Kurz vorm Ende der GRR kommt noch eine spektakuläre Wasserdurchfahrt, das Fotomotiv schlechthin. Es gibt dort auch viele Salties ( Salzwasserkrokodile , das sind die Gefährlichen! ). Laut Reiseführer.

Doch dort angekommen, finden wir nur ein Rinnsal vor. Jetzt am Ende der Trockenzeit ist kaum noch Wasser vorhanden. Bilder machen wir trotzdem.

Inzwischen geht mein Benzin zur Neige und die BMW meldet sich wieder. Wir rechnen uns aus, dass es das beste sein wird wenn wir Station in El Questro , einem grossen Widerness Park, machen. Es sind nur knapp 16 km bis dorthin. Aber die BMW geht immer öfter aus. Ganz kurz bevor wir ankommen, geht fast nichts mehr und nun kommt auch noch eine richtige Wasserdurchfahrt. Bis 50 cm tief mit teilweise recht grossen glatten Steinen.

Wir  beschliessen, die rumzickende 800er stehen zu lassen und  nur die Suzuki mitzunehmen. Ich packe das Nötigste und schiebe die Suzi mit laufendem Motor durch die Furt. Zufällig kommen zwei junge Schweizer  daher und nehmen unsere Sachen mit zum Campingplatz.

Kim fährt und ich laufe. Auf einmal kommt sie wieder zurück und reicht mir ein kaltes Bier. :-))

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie der Mensch sich wieder über so einfache Dinge wie kaltes klares Wasser oder noch besser ein kaltes Bier freuen kann. Vor allen Dingen wenn es die ganzen Tage nur 40° warme  , Chlorplörre gab und man ziemlich durchgeschwitzt ist.

Der Abend war dafür wieder richtig klasse. Mit Livemusik, kaltem Bier vom Fass, einer Riesenpizza und netten Gesprächen mit unseren Helfern den Schweizern Melanie und Markus.

( Ich hoffe doch richtig geschrieben;-) )

 

 

Den nächsten Tag wollen wir nach  Kununurra fahren, doch vorher suche ich verzweifelt meine kleine Actioncam . 🙁  Nachdem wir alle unsere Packtaschen durchsucht haben und ich wieder durch den Fluss zum Campingplatz gelatscht bin, und ich mich schlussendlich mit dem Verlust abgefunden habe, finde ich beim Helm aufsetzen, die Kamera verhakt im Futter des Helmes wieder. 🙂

In Kununurra angekommen,  trennen sich dann auch unsere Wege , von Kim  und mir wieder. Ich werde einen Tag hier verbringen und meine Ausrüstung pflegen und dann Richtung Darwin fahren und  Kim fährt langsam wieder Richtung Heimat Brisbane.

 

Heute morgen auf dem Campingplatz in  Kununurra den nervigsten Ätzvogel der Welt kennenlernen dürfen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ätzend!!  Nehmt den unangenehmsten Handyklingelton den ihr kennt, dieser wird dann zunehmend lauter und das ab 4 uhr morgens. Nachdem ich mich trotz Ohrenstopfen mehrere Stunden rumgewälzt habe , entschloss ich mich den Ton mit der Kamera und Mikrofon aufzunehmen. Doch kaum habe ich alles ausgepackt. Hört dieser Vogel einfach auf. Und wenn ihr meint es gäbe keine Steigerung mehr. Doooch! Wenn nämlich dieser Vogel mit einem Rivalen zurückkommt und die beiden einen Wettstreit ausfechten. Neeeeeeeiiiin!!! AAArrgghh ..

 

 

Da weiss Mann, wer das Sagen hat 😉

 

 

P.S. Es sind einige Tage vergangen und ich hatte keinen richtigen Empfang, daher sende ich dies hier jetzt aus Darwin.

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11 thoughts on “Australien 21 Horrorcrash oder Abschied und Neuanfang .

    • Danke, und das ist alles nur die Kurzfassung. Hab soviel schon weggelassen. Sonst liest das ja keine sau 😄😄 jetzt in Darwin 18,54 Uhr und 31 C. Viele grüße

  1. Wieder mal eine schöne Berichterstattung von Dir. Schade, dass die BMW dir solch einen Ärger bereitet. Trotzdem erlebst du viele abenteuerliche Touren und es macht sehr viel Spaß dich zu „verfolgen“. Bleib gesund und munter:-) liebe Grüße von Maike

    • Ja danke. hoffe es geht Euch auch gut. Habe gehört das es geregnet haben soll im Norden. Regen hatte ich schon lange nicht mehr.
      Jetzt in Darwin, eine richtige Grossstadt. Mit Ampeln und so. Kann mich gar nicht mehr erinnern wann ich die Letzte gesehen habe.
      Viele Grüsse auch an Uli

  2. Hey Hinni , ich hatte schon auf den Bericht Nr. 21 gewartet. Nun bin ich froh, das es dir gut geht und du wieder einige Kilometer weiter bist.Toller Bericht, tolle Bilder, mach weiter so. Sei nicht so waghalsig und denk daran, ich sitze auf dem Sozius. Ich wünsche dir noch fiele gute Freunde. Denn gute Freunde helfen dir duchs Leben.

  3. Hallo Hinrichten,
    Lese deine Berichte mit großem Interesse.
    Habe einige Jahre in down under gelebt und wohne jetzt in Schönberg.Vielleicht können wir uns später in der Heimat einmal treffen.
    Bin ein alter Vespa-Veteran.
    Gute Weiterführt mit deiner tollen BMW
    Peter

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