Australien Nr. 32 Snowy Ride
Nachdem das Unwetter überstanden ist, warte ich am nächsten Morgen auf Carmen und Murray im Stadtzentrum von Cooma. Sie sind mit vielen anderen Freunden da, leider schaffe ich es nicht mir alle Namen zu merken. Nach einem Kaffee geht`s los. Wir fahren alle gemeinsam die verschiedenen Anlaufpunkte ab. Dort treffen wir auch immer wieder andere Rider. Zum Abschluss trifft sich alles in Thredbo, einem bekannten Skiort und Ausgangspunkt für die Besteigung des Mount Kosciuszko, mit 2228m, der höchste Berg in Australien.
Kurz vorher sammelt sich aber die gesamte Meute noch auf einem Parkplatz, um gemeinsam mit den krebskranken Kindern, die den Korso anführen und als Sozius ,auf dem Trike oder im Beiwagen nach Thredbo fahren . In den letzten Jahren waren wohl mehrere tausend Rider dabei. Jetzt wesentlich weniger, liegt wohl auch mit an dem schlechtem Wetter die letzten Tage. Anschliessend gibt es für die Kinder und deren Eltern noch kostenlose Hubschrauberrundflüge von der Navy. So sind viele verschiedene Organisationen eingebunden und versuchen den Kindern einen schönen Tag zu bereiten.
„Snowy Ride“. Erklärung: Ich hatte es schon in Nr. 30 kurz angesprochen.In verschiedenen Orten müssen Stempel gesammelt werden, anschliessend wird aus allen Zetteln der Gewinner gezogen und gewinnt ein Motorrad. Dieses Mal war es eine Honda VFR 800.
Diese wird vom Hersteller gespendet. Alle Motorradfahrer bezahlen für die Teilnahme 60 $. Der grösste Teil davon bekommen die Kinder für deren Behandlung. Und es haben auch alle anderen etwas davon. In den jeweiligen Orten wird gegessen, getrunken und übernachtet. Dies passiert natürlich in der Nebensaison, wo ansonsten wenig los ist. Und gerade die kleineren Orte bekommen so auch Kundschaft. Wie und welche Orte, wann angefahren werden bleibt jedem selbst überlassen. So verteilen sich die ganzen Motorräder auf eine grosse Fläche. Aber auch sonst geschieht viel gleichzeitig in den Orten. Ob nun ein Wettbewerb aus Strassenmusikern hier oder Flohmarkt dort. Kinderaufführungen sind neben Car- und Bikeshows zu sehen. Wäre vielleicht auch keine schlechte Idee für die Probstei in der Nebensaison?!
Noch eine kleine ganz schreckliche Geschichte nebenbei.Während wir mit bei der Verlosung zusehen, erzählt mir Murray die unglaubliche Geschichte des Organisators und Sprechers dieser Veranstaltung.
Es war vor ca. 20 Jahren, als dieser mit seiner jungen Braut hier in der Nähe, die Flitterwochen verbringen wollten. Da es zur der Zeit stark regnete, gab es eine Schlammlawine. Und beide wurden in dem Haus lebendig begraben. Die junge Braut war eingeklemmt und konnte sich nicht befreien , der junge Bräutigam lag direkt neben ihr. Dann stieg das Wasser und die Frau ist neben ihrem Mann ertrunken. Er konnte leider nicht helfen und musste ihr beim Ertrinken zusehen. Irgendwann kam dann die Rettung für ihn. Er war der Einzige von dem ganzen Dorf der überlebte!
Aber nun wieder zu etwas anderem. Abends treffen wir uns alle wieder beim Italiener und ich bekomme noch den allerletzten Stuhl ab. Wir lassen dann den Tag mit vielen netten Unterhaltungen ausklingen.
Am nächsten Morgen heisst es für mich wieder Abschied nehmen, denn ich möchte bei bestem Wetter den „Mount Kosciuszko“ erklimmen, naja eher erwandern. Oder bleib ich ehrlich, einen schönen Spaziergang machen. Es ist nicht wirklich anstrengend. Da die Berge vor der Erosion geschützt werden sollen, wurde hier überall Stahlblechgitter ausgelegt, und es lässt sich dementsprechend leicht gehen. Die Aussicht ist wunderschön. Die Fahrt mit der Seilbahn ist als Teilnehmer der Rallye auch ermässigt.
Danach geht es für mich weiter durch die australischen Alpen. Und ich kann gar nicht genug schwärmen. Diese sind ein absoluter Traum für jeden Motorradfahrer,egal ob nun On- oder Offroad. Diese Strassen sind so leer, einfach unglaublich. Auf vergleichbaren Strassen in Deutschland wären bestimmt hunderte von Bikern , Autos , Bussen und selbstverständlich auch Polizei unterwegs. Hier begegnen mir höchstens ein dutzend Fahrzeuge. Ich komme in einen richtig schönen „Flow“, bis mich der , in Schräglage aufsetzende Hauptständer, wieder aufweckt. Und ständig bin ich zwischen Fotografieren und Motorradfahren hin- und hergerissen. Das sind vielleicht Probleme, könnt ihr euch gar nicht vorstellen. 😉
Aber irgendwann geht auch dieser tolle Tag wieder vorbei. Ein besonderer Anblick ist das Alpenglühen am Abend.
Aber vorher bekomme ich noch Besuch von einem Mountainbiker. Nachdem woher und wohin, erzählt er mir, dass er Motorradtouren ( Alpine Adventure Bike Tours / bei Facebook oder hier http://www.alpineadventurebiketours.com/ ) hier in der Gegend anbietet. Und neben seiner BMW hat Bob auch noch eine DRZ 400. Das wusste ich aber schon, erzähle ich ihm. Denn seine Freundin war ca. eine Stunde vorher schon mit dem Hund da und hat mir alles erzählt. So ist das halt hier. Man spricht miteinander.
Er lädt mich fürs Wochenende ein, mit einer angemeldeten Gruppe, die extra aus Perth geflogen kommt, mitzufahren. Doch leider habe ich nur noch ein paar Wochen. Nachdem er kurz nach Hause fährt, um einen Aufkleber für meinen Koffer zu holen, bringt er auch gleich zwei Bier mit. 🙂 Einfach nur Toll!
Bob erzählt mir, dass ganz in der Nähe die Kunststofftanks für Touratech gefertigt werden. Ich solle da doch vorbei fahren und mich bei Robin dem Chef melden. Warum eigentlich nicht. Nachdem ich schon so eine Zeitlang durch die Gegend fahre und schon wieder in dieser Einöde umdrehen, will sehe ich ein Schild, von Touratech. Robin ist nicht da , aber Ebony , die Kollegin, zeigt mir die ganzen Werkstätten bereitwillig. Eine Riesenhalle steht hier mit den modernsten Maschinen. Ausserdem werden noch verschiedene Kajaks und Kunstoffrutschen für Spielplätze gefertigt.
Sowie für Safaritanks. siehe hier.
http://www.safaritanks.com.au/home
Wer hätte dies hier vermutet. Wer auch schauen möchte. Hier die Add. 1933 Carboor-Everton, Carboor, Victoria 3678, Australien. www.touratech.com.au
Inzwischen komme ich gar nicht mehr hinterher mit dem Schreiben,soviel habe ich schon wieder erlebt. Daher nun in Kurzform.
Nachdem ich in Brisbane, Sydney und Canberra war, fehlte noch Melbourne in meiner Sammlung. Sie ist schön, aber anders als Sydney. Sehr europäisch. Auch die Architektur finde ich vielseitiger. Sehr verspielt auch die alten Häuser aus der viktorianischen Zeit. Leider verfallen auch sehr viele. Aber insgesamt habe ich so langsam genug von Städten. Mich zieht es wieder in die Einsamkeit des Outbacks.
Nun möchte ich aber noch von einigen Menschen erzählen, die ich unterwegs getroffen habe.
Der junge Mann im Souvenirgeschäft, der mich gleich als Deutscher erkannt hat und dementsprechend auf Deutsch ansprach. Er kommt aus Russland und hatte dort Deutsch als Fremdsprache.
Die ältere Dame die ein Cafe “ Twinkles“ in Omeo hat . Sie stammt aus Deutschland und spricht sieben verschiedene Sprachen u.a. auch arabisch.
Das Pärchen aus Holland welches jetzt aber in der Schweiz lebt und sich von dem flachen Land etwas umstellen musste.
Das Ehepaar aus Korea , die für 9 Tage durch Australien reisen. Und er mich gefragt hat, wie alt ich bin und ob ich verheiratet sei. Als ich verneinte und érklärte ich wäre für 5 Monate unterwegs, schaute er mich etwas erschrocken an. Wir machen uns ja gerne lustig über die ganze Knipserei der Asiaten. Wenn man aber weiss, das diese nur sehr wenige Urlaubstage im Jahr haben und dann dementsprechend viele Erinnerungen mit nach Hause nehmen möchten , um sich später nochmals daran zu erfreuen, kann man vielleicht etwas mehr Verständnis dafür aufbringen.
Die beiden Radfahrerinnen die die gesamte Ostküste mit dem „Pushbike“ entlangfahren. Und pro Tag so ca 85 km schaffen. Incl. Gepäck und Minizelt. Alle Achtung! Die beiden waren auch keine Zwanzig mehr 😉 .
Und so geht es fast jeden Tag. Ständig erfahre ich Lebensgeschichten von vielen verschiedenen Kulturen. Einfach nur Grossartig.
Na, wem fällt was auf?
Alles deutsche Wörter. Es geht also auch so herum.
Hey Hinrich, auch wir kämpfen hier im Moment mit heftigen Stürmen und Starkregen. Manchmal wissen wir nicht, ist es morgens, mittags oder abends. Aber umso schöner ist es dann in der warmen Stube deinen Bericht zu lesen. Ich freue mich immer wieder deinen Berichten zu folgen. Ich finde es sind interessante Erzählungen mit tollen Bildern. In den Berichten erlebe ich dich so,
wie ich dich als kleinen Jungen in Wendtorf kannte (frisch – frei und fröhlich).
Für die weitere Tour wünsche ich dir noch viele nette Freundschaften und das deine Dicke durchhält.