Australien Nr. 37 Der Südwesten oder die Aufregung nimmt kein Ende

Gute zwei Wochen bleiben mir noch und ich mache mich auf den Weg Richtung Albany, doch vorher komme ich noch an der Margaret-Riverregion vorbei. Dort wird sehr viel Wein angebaut,zwar nur 3% der Gesamtweinmenge weltweit, doch dafür 20 % der sehr hochwertigen Weine insgesamt. Ein Weinbauer ist neben dem Anderen und der Konkurrenzkampf ist dementsprechend hoch . Jeder versucht auf andere Art und Weise zu Punkten, entweder mit Kunst, guten Essen, Unterhaltung oder durch persönlichem Kontakt. Leider bin ich kein Weinkenner, sonst würde ich wohl mehrere Tage hier verweilen wollen.

So geniesse ich die Landschaft und fahre Richtung Denmark. Dort in der Nähe stehen auch die grossen Karribäume und die noch grösseren Tingletrees. Diese stammen aus der Zeit der Dinosaurier und wuchsen schon auf dem Urkontinent Godwana. Durch die Jahrmillionen und der Kontinentalverschiebung mit der einhergehenden Erwärmung konnten sie sich nicht gut genug  an andere Klimaverhältnisse anpassen und leben nur noch in diesem kleinem Bereich hier in Australien.

In den Wäldern gibt es ein paar hohe Karribäume, in denen Aussichtsplattformen gebaut wurden, die der besseren Sichtung von Brandherden gedient haben. Heutzutage können mutige und schwindelfreie Touristen dort raufklettern und die Aussicht geniessen. Und das alles ohne Sicherung. Wirklich erstaunlich, dass dies noch erlaubt ist in dem sehr sicherheitsbewusstem Australien. Hier, wo sie fast schon übervorsichtig sind und vor allerlei Gefahren gewarnt wird.

Bevor ich den 57 m hohen Baum besteige , frage ich die ein wenig deutschsprechende Rangerin, wie viele denn schon abgestürzt seien. Noch keine,nur hatten sie schon mehrere Selbstmörder und einige die einen Herzinfarkt erlitten haben. Achso, na dann. Ich erzähle ihr lieber nicht von meinem im letzten Jahr. 😉

In Albany verbringe ich ein paar Tage und versuche mein Angelglück nochmals. Mit mäßigem Erfolg.

Leider macht mir jetzt langsam der Hinterreifen sorgen, hatte ich doch gedacht, dass ich mir erst wieder einen in Deutschland aufziehen lassen wollte, so muss ich mir eingestehen, dass dies wohl nicht gelingen wird. Uns so mache ich mich wieder auf den Weg nach Perth zum nächsten BMW-Händler. Sind bloss ca. 400 km. Aber während der Fahrt dorthin steigen die Temperaturen und in Verbindung mit dem rauhen Asphalt, schmilzt das Profil wie Butter in der Sonne. Beim nächsten Tankstopp schauen sogar schon die ersten Fäden raus. Nein, dass kann man wirklich nicht mehr schön reden. Also lasse ich die Luft etwas ab, um eine grössere Auflagefläche zu haben und die Mitte des Reifens etwas zu entlasten. Bis 1800 Uhr hat der Laden noch auf und ich schaffe es rechtzeitig um 1700 Uhr dorthin. Einen passenden Reifen ( Heidenau Scout) haben sie auch auf Lager. Doch leider ist kein Mechaniker mehr vor Ort. So muss ich wohl oder übel am nächsten Morgen wiederkommen. Für die Nacht bleibe ich in einem 12km entferntem Campingplatz. Dies sollte ich eigentlich schaffen, ohne das mich die Polizei noch anhält. Schliesslich bin ich die letzten 25000 km ohne Kontrolle ausgekommen.

So mache ich mich denn gleich morgens auf den Weg zur Werkstatt. Nur noch wenige Kilometer , dann habe ich es geschafft. Und an jeder Ampel hoffe ich, dass nicht zufällig ein Polizeiwagen hinter mir fährt. Denn so etwas würde gut zu mir passen. Nur noch ein Kilometer, und Mist, nun habe ich die Abfahrt verpasst und muss einen ganz kleinen Umweg fahren. Doch was ist das?! Blaulichter, sch….. ein Unfall? Nein! Schlimmer,eine Polizeikontrolle !! Ich überlege noch umzudrehen ,doch dann stehe ich schon bei dem ersten von zwölf ! Polizisten. Mist, jetzt haben sie mich zu fassen gekriegt.

Wie hoch ist hier eigentlich die Strafe für abgefahrene Reifen, überlege ich noch. In Deutschland ziemlich hoch. Und die Australier sind wegen ihres extremen Sicherheitsbedürfnisses auch nicht so locker wie die Südamerikaner oder Afrikaner.

Aber dies hier ist eine Alkoholkontrolle! Da mache ich mir keine Sorgen, denn getrunken habe ich nichts und würde dann auch nicht mehr fahren. Ich puste und das Ergebnis fällt natürlich negativ aus. Ich will schon weiterfahren, da ruft mir der Beamte zu, ich möchte kurz links ranfahren den mein Kennzeichen kommt ihm komisch vor. Mist, jetzt ist es aus, nun müssen sie den Reifen auf jeden Fall entdecken. Aber der junge motivierte Polizist meint, auf meinen Kennzeichen fehlt die Angabe des Staates in welchem das Fahrzeug registriert wurde. In meinem Fall müsste es WA für Westaustralien sein. Da ich aber aus dem Ausland komme, benötige ich so etwas nicht. Versteht er nicht ganz. Und während ich meine Zulassungspapiere raussuche , ruft er seinen älteren Kollegen herbei. Nun schauen sich beide das Nummerschild an. Jetzt müssten sie aber doch bald was sagen, wegen des Reifens. Inzwischen habe ich die Papiere gefunden und riskiere dabei einen kurzen Blick auf den Reifen und erkenne, dass genau die Stelle, wo der Reifen noch nicht sein Inneres zeigt , zu sehen ist.

Welch ein Glück, denn bei völlig abgefahrenen Reifen kennen die Aussies auch keinen Spass mehr. Haben mir später andere Motorradfahrer erzählt.

Nun gibt der junge Beamte kurz über Funk mein Kennzeichen durch und bekommt das OK , dass mit mir alles in Ordnung ist. Ich darf weiter fahren. Puuuh !! Beim zusammenpacken überlege ich noch , ob ich ein Foto riskieren soll. Sonst glaubt mir diese Geschichte zu Hause wieder niemand. Also habe ich schnell und völlig unauffällig 😉 ein Bild geschossen.

Überall Polizei

Überall Polizei

 

Ein  neuer Reifen bei BMW und ein neues Schloss für das Topcase von dem SW-MOtech Shop inPerth.

Wat für eine Aufregung. Ich wollte mich die letzten Tage doch noch erholen 😉

Was ich Dank der Einladung zum Segeln, von Jane und Steve denn auch konnte. Danke nochmals dafür euch Beiden. 🙂

 

 

Mal eine etwas andere Einladung ein Restaurant aufzusuchen. 😉

Was ein echter Motorradfahrer ist, der beschenkt auch sein Motorrad. 😉

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6 thoughts on “Australien Nr. 37 Der Südwesten oder die Aufregung nimmt kein Ende

  1. Hallo Hinni , du bewegst dich ja schon wieder in den Gefilden von Perth , was ja auf den Rückreisetermin hindeutet. Nicht nur die Karribäume allein sind gigantisch Hinni, nein , der Besteiger auf alle Fälle auch. Wenn ich die letzten Monate so passieren lasse, es war eine schöne Zeit mit dir,und ich hoffe das wir uns in Wendtorf mal über den Weg laufen werden.
    Hinni ahoi !

  2. Na da hast du aber mal wieder Glück gehabt,mit dem Reifen.
    Nun kann die Dicke ja mit neuen Reifen noch ein paar Kilometer fahren bevor sie in die Kiste muss 🙈
    Viel Spaß und genieße die „wohlverdienten „Urlaubstage 😉😉🍻🍻
    Eggert

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