Australien 14 Rückenwirbel gebrochen und Krankenhausbesuch ?!

Australien 14    Rückenwirbel gebrochen und Krankenhausbesuch

 

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Hallo, komme erst jetzt wieder zum Schreiben, da mir etwas passiert es, mit dem ich zwar gerechnet habe, dass es irgendwann passiert, aber nicht hier und so früh.

Im Grunde fing alles gut an, es hatte zwar letzte Nacht wieder geregnet , aber jetzt schien die Sonne. Das Mopped war gepackt und ich wollte am Hafen noch einen Kaffee trinken.

Dort war ein neuer Pier im Bau und ging relativ weit raus. Der Weg dorthin war geschottert und recht schmal, eben so breit das ein Auto darauf passte. Für mich also kein Problem. Und ein Verbotsschild war auch nicht aufgestellt. Wer denkt in Deutschland gebe es einen Schilderwald, muss hier nach Down Under kommen. Anscheinend lieben Aussies Schilder oder die Schilderfabrik ist eine Mafia mit guten Beziehungen zur obersten Etage. Unglaublich, wo überall welche aufgestellt wurden.

Nachdem ich also am Ende angekommen war, fand ich einen blauen Ledersessel vor, mit einer schönen Aussicht aufs Meer. Ich machte es mir gemütlich und gleichzeitig ein paar Fotos.


Dann sollte es wieder zurück gehen. Dazu nur das Motorrad wenden und losfahren. Doch leider verlor ich beim Rangieren das Gleichgewicht und die 800 viel unglücklicherweise so blöd, dass sie mit dem oberen Teil, also Lenker leicht bergab und zwischen den Steinen landete.

Ärgerlich zwar, aber kommt mal vor. Gerade als Endurofahrer ist man es gewohnt, dass man mal im Dreck landet. Man putzt sich ab und fährt weiter.
Aber beim Aufheben musste ich mich extrem anstrengen. Ich hatte sie fast aufrecht, aber leider nicht ganz, es fehlten nur noch wenige Zentimeter. Die mussten doch noch gehen, also die letzten Reserven mobilisieren und da passierte es. Aarrgh!! Ein stechender Schmerz fuhr doch meinen Rücken, verbunden mit einem sehr lautem Knacken. Das war jetzt kein Spass mehr! Da war irgendetwas kaputt gegangen, das war klar.

Sofort viel mir ein Kunde von Louis ein, dem so etwas beim Reinschieben des Bikes in den Schuppen passiert war und der beim Kippen des Motorrades, sich mit aller Gewalt dagegen stemmte, und dabei seinen Halswirbel brach.

Ich hatte zwar tierische Schmerzen, konnte hier aber auch nicht stehenbleiben. Nach einer kurzen Pause und einem tiefem Luftholen, kontrollierte ich meine Dicke , ich wusste schon, warum ich sie so genannt habe, nach Schäden. Die nächste Reiseenduro wird wieder weniger Gewicht haben. Hätte ich man doch bloss die Suzuki genommen, die war gut 100 kg leichter. Hätte, hätte, Fahrradkette.

So fuhr ich dann den Pier wieder zurück und schaute mir alles genauer an. Dabei fiel mir der Tankrucksack auf, der am oberen Steuerkopfriemen gerissen war. So hätte ich nicht weiterfahren können, der musste genäht werden.

Während ich das Nähzeug raussuchte, hörte ich ein weiteres sehr unangenehmes Geräusch, dass wahrscheinlich jeder Motorradfahrer schon einmal in seinem Leben vernommen hat.

Knaarck, ein Helm der auf einen harten Steinfussboden fällt. Beim Umfaller hatte sich auch der Spiegel gelöst und in Verbindung mit dem immer noch sehr starkem Wind fiel der Helm runter, wobei wie konnte es anders sein, natürlich auch das Visier zerkratzte.

Heute lief es richtig besch……

Aber mein Rücken machte mir am meisten Sorgen. Und das bei so einer blöden Sache. Ein Zusammenstoss mit einem Känguru, ein Biss von einem giftigem Tier, alles hätte ich mir vorstellen können. Aber mit so einer Sache würde ich zu Hause nicht angeben können. Wie blöd ist das denn.

Nun sass ich also da und war ziemlich verzweifelt. Tausend Dinge gingen mir durch den Kopf. Gleich ins Krankenhaus fahren oder erst einmal abwarten, vielleicht ist es doch nicht so schlimm, hoffte ich insgeheim, wobei mir klar war, dass es nicht so war.
Wenn es wirklich ein Wirbelbruch ist, was waren meine Optionen. Hier bleiben und operiert werden, dann zwei Wochen Krankenhaus, eine Woche Pause und schliesslich weiterfahren. Ginge das überhaupt?

Oder nach Hause fliegen , Motorrad hier stehen lassen und nach einem Monat wiederkommen?

Heilt so ein Bruch auch so, oder muss eigentlich immer operiert werden?
So ein Mist, sollte alles jetzt umsonst gewesen sein?

Ich nahm mir vor eine Nacht abzuwarten und zu schauen wie der nächste Tag so wird. Vielleicht würde einfach nur so rumliegen schon helfen. Das konnte ich ja recht gut. 😉
Nachdem ich unter Schmerzen das Zelt aufbaute, legte ich mich hin und versuchte zu schlafen. Daran aber war gar nicht zu denken. Entweder hatte ich Schmerzen wenn ich mich bewegte oder ich grübelte darüber nach, wie es nun weitergehen sollte.

Der nächste Tag, ein Freitag. Heute würden die meisten Ärzte schon am frühen Nachmittag Feierabend machen. Also was tun. Ich bildete mir ein, dass es schon nicht mehr so weh tat, vielleicht auch um mich vor der OP zu drücken.
Ich wollte auf jeden Fall Gewissheit haben, weil ab Geraldton aufwärts gab es nicht mehr so viele Krankenhäuser oder Ärzte.
Also ging es zum nächstbestem, welches in der Nähe war. Dies war aber ein Privatkrankenhaus. Das nächste war eine Uniklinik, mit ca. 40 Leuten vor mir und nur der Händedruck des Arztes würde 150$ kosten. Die junge Frau an der Rezeption meinte aber, Hausärzte wären günstiger und ausserdem gab es hier tatsächlich zwei deutsche Ärzte. Bei denen war aber die nächsten Wochen kein Termin zu bekommen, auch mit schönen Augen nicht, bei der Rezeptionistin biss ich auf Granit. Mit so dicken Augenringen war auch wirklich kein Start zu machen 😉

Einen Versuch wollte ich noch wagen, sonst würde ich es einfach drauf ankommen lassen.
Aber ich hatte Glück und es lief super ,keine Wartezeit und  die junge asiatische Ärztin meinte nach dem sie mich untersuchte hatte, dass es kein Wirbelbruch sein könnte, sehr wahrscheinlich eher ein Muskelabriss. Sie verschrieb mir sehr starke Schmerztabletten, jeweils dreimal am Tage zwei Stück und Voltaren zum einreiben. Kosten Arztbesuch 75$ , Apotheker 20$ Das einzige was mich etwas stutzig machte, war der Hinweis, falls ich in den nächsten zwei Wochen Taubheitsgefühle in den Beinen bekommen sollte, dann doch lieber einen Arzt aufzusuchen!

So war ich denn doch recht glücklich, meine Reise weiterführen zu können. Zwar die nächste Zeit ohne wilde Aktionen und erst recht kein Wellblech fahren.

Und ich spar mir das Geld fürs Bier, da die Tabletten auch jetzt so langsam ihre Wirkung zeigen.

PUUH.

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14 thoughts on “Australien 14 Rückenwirbel gebrochen und Krankenhausbesuch ?!

  1. Mensch Hini
    Paß bloß auf Dich auf,war schon ein ganz schreck die Überschrift.
    Ich wünsche dir alles gute und fahre erstmal ein bisschen langsamer.
    Weiterhin viel Spaß

    Eggert

    • Moin Eggert, langsamer als stehend umkippen kann ich nun wirklich nicht ;-)) Es wird, und das Land und die Leute entschädigen einen dafür.:-)

      • Moin Hini, man hab´ mich erschrocken, über das was Du zuletzt berichtest hast. Wie geht es Dir heute? Gib´ bitte auf Dich Acht! Liebe Grüße, Tanja

        • Hallo Tanja,
          ich habe mich auch ganz schön erschrocken;-) mit den Tabletten geht es aber. Und die tollen Landschaften und die freundlichen Menschen hier sind echt klasse. Leider bringen die Fotos das nie so recht rüber. Werde jetzt ein paar Tage in Denham bleiben und mich ein wenig schonen;-)
          Liebe Grüsse Hini

  2. Mann o Mann…..Glück Unglück, kann man dazu ja wohl nur sagen. Auch wenn es „nur“ ein Muskelabriss sein soll. Der ist schon schmerzhaft genug. Ein wahrhafter „bad day“. Ich denke Du hast an diesem Tag alles „schlechte“ auf deinem Trip abgearbeitet…… weiterhin good luck and have fun without pain. Bernd

  3. Moin Moin aus Wendtorf!

    Nee, nee, nee, was müssen die Physiotherapeuten da lesen :-O?!?!
    Also erst mal gute Besserung!!!

    Und was die asiatische Ärztin mit den Taubheiten meinte ist, sollte die Nervenstruktur oder die Bandscheibe eingeklemmt werden, können solche Probleme auftreten…
    Aber meist, nach dem ersten Schmerz tut es auch irgendwann nicht mehr weh, weil ab ist ab :o)!

    Aber Muskellockerung, Triggerpunktbehandlungen, Dehnungen und Mobilisation würden da sicherlich zur Not helfen ;-)! Vielleicht kann ja ein Känguru dabei helfen *hihihi*, ok nur Spaß…
    Also, immer schön in Bewegung bleiben, den Kram ein wenig dehnen (so gut es geht) und dann wird das schon wieder! Auch wenn es erst mal schmerzt!

    Also, alles Gute und nicht mehr so nen Quatsch machen, sonst müssen wir uns noch einfliegen lassen :-D…

    Die Boltes 😉

    • Ja , danke für die Hilfestellung,;-) inzwischen geht es ganz gut und hier in Kalburri ist das Wetter auch besser mit fantastischen Ausblicken aufs Meer mit Delfinen und Surfern.:-)

  4. Hey Hinni !
    Ich wusste ja nicht, das du meine Empfehlung ( Hals und Beinbruch ) so wörtlich nimmst und dich dann auch gleich hinlegst. Aber du kennst das sicherlich, was dich nicht tötet, härtet dich ab und du gehst gestärkt mit Erfahrung aus diesem Geschehen herfor. Lass dich nicht unterkriegen. Du bist ein Kind der Ostsee, ein Wikinger natürlich.
    Weiterhin ( Hals und Beinbruch ) , aber nicht wörtlich nehmen !

  5. Moin Hini,

    für mich klingt die Kombination aus Bier, Tabletten und Rumliegen hervorragend. Ich werde mir jetzt auch mal eins gönnen…Prost! Und weiterhin gute Fahrt.

    Beste Grüße aus Holland!

  6. Hey Hinni, ich komme noch mal auf deinen Unfall zurück.
    Die asiatische Ärztin sprach von Taubheitsgefühlen im Bein. Das ist richtig, vor
    40 Jahren hatte ich einen Bandscheiben Vorfall und hatte über längere Zeit dieses
    Taubheitsgefühl im linken Bein. Davon ist nichts nach geblieben.
    Kopf hoch und durch Hinni. Ich wünsche dir Ausdauer und Kraft.

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