Australien 26 Spontane Entscheidung und neue Freunde

Australien 26

Spontane Entscheidung und neue Freunde

Inzwischen bin ich auf dem Weg Richtung Brisbane um mir einen neuen Hinterreifen aufziehen zu lassen. Der aktuelle hat seine Verschleissgrenze schon länger überschritten oder sagt man dann lieber unterschritten ?

Etwas anderes ist mir auch noch aufgefallen, hier an der Ostküste sind die Aussies nicht mehr ganz so freundlich, ob es an den ganzen Touristen liegt?

Unterwegs treffe ich noch Jonas und Felix, die beiden Oldenburger sind die ersten Norddeutschen die mir auf meiner Reise unterwegs begegnen. Die beiden sind schon länger auf Achse. Und würden auch gerne weiterfahren. Doch nun müssen sie ihr Auto dringend reparieren und hängen hier in Townsville fest. 

Bisher haben alle, denen ich begegnet bin und die sich hier einen Wagen gekauft haben, Probleme damit gehabt und mussten noch viel Geld reinstecken. Ich kann ja glücklicherweise wieder unbesorgt Gas geben. 😉

In Arlie Beach bei den Whitsundays-Islands mache ich für ein paar Tage halt. Leider ist es immer noch sehr stürmisch, und dass Wasser ist dadurch sehr aufgewühlt und so ist an Schnorcheln oder an Segeln nicht zu denken. Auch sich ein Kajak auszuleihen, sieht nicht vielversprechend aus. Aber hier abzuhauen ohne irgendwas gemacht zu haben, wollte ich auch nicht. Daher entschliesse ich mich zu einer Jetboottour. Mit vier Aussenbordern mit jeweils 225 PS verspricht dies bei dem Wellengang ganz lustig zu werden. Es ist wirklich sehr einfach etwas zu buchen. Es geht an jeder Rezeption im Hotel oder Campingplatz. Dort wird man am nächsten Tag abgeholt und zum Boot gebracht. Anschliessend natürlich auch wieder zurück.

So brausen wir denn also los. Ich habe einen schönen Platz erwischt, relativ weit vorne.

Neben mir sitzen zwei Deutsche vom Bodensee. Wir unterhalten uns recht nett. Irgendwann erreichen wir unseren ersten Liegeplatz, wo wir schnorcheln können. Diese Stelle ist relativ vorm Wind geschützt. Ein paar Fische sehe ich auch. Dann geht’s weiter zum Whitehavenbeach. Dies soll der weisseste Strand der Welt sein. Jedenfalls der Sand ist superfein, ähnlich dem, den man in Sanduhren findet. Leider sind wir nicht die einzigen. Während wir hier mit Essen versorgt werden und anschliessend relaxt am Strand liegen zähle ich 6 Jetboote, 5 Hubschrauber, 2 Wasserboote und etliche Katamarane und Segelboote. Hier funktioniert eine geölte Cashcow. Alles ist genau getimt. So das möglichst viele Touristen versorgt werden können. Jeder fotografiert hier jeden und alles. Und seid die Selfiestange erfunden wurde, die meisten auch sich selbst. Jeder möchte gerne die Erinnerungen konservieren und mit nach Hause nehmen. Ich mache da keine Ausnahme. Aber mein Ding ist dieser Trubel nicht. Der Strand ist trotzdem schön. Und ich hab´s mal gesehen.

Es geht weiter nach Rockhampton. Dies soll der beste Ort für Steaks in Queensland sein. Und am Ortseingang steht ein Riesenschild. Dort geschrieben, dass das Hog`s Breath Cafe ( welch seltsamer Name) die besten Steaks in Rockhampton hat. Na ,wenn die nichts sind!?

So sitze ich denn abends am Tisch und esse mein wirklich gutes Steak. Da kommt ein Mann auf mich zu und fragt mich, ob dies meine BMW dort draussen wäre. Er stellt sich mit Darryl vor und er wäre der Chef von dem Lokal. Er und sein Kumpel Douglas kurz „Doug“ genannt, wollen am nächsten Morgen zum Moto Grand Prix nach Philipp Island, in der Nähe von Melbourne und ob ich nicht Lust hätte mitzukommen?!! Aber ich solle doch erst mein Steak in Ruhe geniessen!

Und ich fing schon an mich zu langweilen, da so gar keine Abenteuer mehr passierten und ich meine werten Leser, mit aus den Fingern gesaugten Geschichten unterhalten muss. Hi,Hi.

Und zwischen Steak und Eis mit Apfelkompott zum Nachtisch (welches auch sehr lecker war) sagte ich denn zu, Sie eine Zeit lang zu begleiten. Ganz konnte ich nicht mitkommen. Da ich kurz vorher ein Display, für das kaputte GPS, aus Deutschland bestellt und habe zuschicken lassen. Und dies sollte postlagernd die nächsten Tage in Brisbane ankommen. Ausserdem brauchte die Dicke eine Frischzellenkur , sprich Inspektion, und der hintere Reifen lag in den letzten Zügen.

Ich erspare Euch weitere Ergüsse, zum Thema “das könnte ich mir in Deutschland nicht vorstellen“ . Jemanden auf meinen Urlaub einzuladen, den ich nicht kenne. Aber so sind sie halt die Aussies und ich mache mir schon lange keine Gedanken mehr darüber. Ich wundere mich schon eher, wenn ich am Rastplatz stehe und keiner kommt vorbei, der mich anspricht. 😉

So stehe ich denn pünktlich um 7,45 am Restaurant und Doug holt mich ab. Gemeinsam fahren wir zu Darryl. Er begrüsst uns in seiner Garage. Dort steht startbereit seine BMW GS 1200. Ausserdem noch eine alte Yamaha TT 600, eine neue Yamaha WR 450, eine Oldtimer Yamaha 175 er Trialmaschine und eine neue 250 er Gas Gas, auch ein Trialer. Der Mann wird mir immer sympathischer 😉 Aber ganz zum Schluss zeigt er mir noch, unter einer weichen Pelerine geschützt, sein Schmuckstück, einen alten Ford Mustang ,aus den Siebzigern. Meine ich?! Wie aus dem Ei gepellt, sieht aus wie Ladenneu. Echt cool. Eines meiner Lieblingsautos. Dabei bin ich gar nicht so ein Autofan.

So fahren wir denn gemeinsam los. Die Beiden nehmen mich in die Mitte. Da beide Funkverbindung haben. Und sich so unterhalten können wenn was sein sollte.

Es geht recht bald von der Hauptstrasse runter und ab in die Berge. Von kleinen Strässchen über Gravelroads mitten durch den Wald, an Kuhherden vorbei, über Stock und Stein, rauf und runter. Ich weiss bald nicht mehr wo wir sind, aber Darryl hat sein GPS dabei. Wir fahren recht zügig und Doug mit seinen 60 Jahren und seiner neu erworbenen F700 GS weiss wie man damit umgeht. Teilweise muss ich mich schon sputen um mithalten zu können. Schliesslich habe ich eine menge Gepäck dabei und der Reifen hat kaum noch Grip auf den Feldwegen. Die beiden haben nur sehr wenig dabei, da sie in Hotels oder Pubs übernachten.

Wir fahren einige hundert Kilometer und kommen erst sehr spät abends im Pub an. Dort lassen wir den Tag mit sehr viel Spass und einigen Bierchen ausklingen. Darryl erzählt mir viel über Land und Leute. Und das er mit den leichten Enduros oder Trialmaschinen öfter im Wald unterwegs ist, was hier bis auf die Naturschutzgebiete abgesehen, völlig legal ist.

Dort wurde auch ein, aus dem zweiten Weltkrieg, amerikanischer abgestürtzter Bomber in den Neunziger Jahren gefunden. 50 Jahre später !!

Am nächsten Morgen , ich liege noch im Bett, bekomme ich einen frisch gebrühten Cappuchino von Doug serviert. Wie geil ist das denn!

Wir fahren noch gemeinsam den halben Tag weiter, bis sich unsere Wege leider wieder trennen.

Aber mal schauen, vielleicht schaffe ich es bis zum Grand Prix noch.;-) Ich habe sie jedenfalls eingeladen mich zu besuchen, wenn sie hier mal wieder in Europa sein sollten.

Kleine Begebenheit am Rande. Während wir beim Tanken sind, spricht mich ein Neuseeländer an, der mit einer Deutschen jetzt in Australien wohnt. Ich müsse unbedingt nach Neuseeland kommen und seiner Vater besuchen. Der freut sich immer über Motorradfahrer die vorbeikommen. Und drückt mir gleich seine Visitenkarte in die Hand. Und auch Tasmanien empfiehlt er mir dringend. Komisch das erzählt mir auch jeder. Na, dann muss ich da wohl hin. ;-)) ! Liegt ja gleich neben Philipp Island ;-))

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3 thoughts on “Australien 26 Spontane Entscheidung und neue Freunde

  1. He Hinrich!
    Deinen Bericht 26 las ich mit großem Intresse. In Brisbane sollst du für dein Moped einen neuen Hinterradreifen bekommen. Müssen deine Stiefel auch neu besohlt werden? ha ha ha. Das sollte witzig sein. Es ist schon seltsam, da fährt man nach Australien und trifft nach einigen Tausend km zwei Oldenburger. So klein ist unsere Welt geworden! Die Bilder vom Whitehavenbeach sind einfach toll anzusehen, auch mit 76. Das Hog`s Breath Cafe werde ich mir merken, wegen der Steaks, fals man da mal vorbei kommt. Schön , das du so viele Menschen kennenlernst und mit ihnen eine Strecke des Lebens gemeinsam erlebst.

    • Hallo Hinrichten,
      Echt spannend deine Berichte! Gute Weiterführt.Für unsere Vespa war gestern beim Abrollern in Luebeck Saisonende
      .Grüße an meine alte Heimat Melbourne.Ich hätte dort für dich eine coole add.Howard ist auch ein alter Biker und hat mich hier in Schönberg schon besucht.Also bitte bei Bedarf und Interesse melden.
      Peter

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