Australien 28 In fremden Betten

Australien 28 In fremden Betten

So fühle ich mich gerade.

So fühle ich mich gerade.

Das Display ist leider immer noch nicht da und da ich noch mehr sehen möchte , mache ich mich auf den Weg. Ich habe mir vorgenommen, Kim, meiner ehemaligen Reisegefährtin, in Brisbane einen Besuch abzustatten. Dort kann ich dann auch vielleicht in Ruhe das GPS reparieren. Aber vorher fahre ich noch in Nimbin vorbei. Diesen Tipp bekam ich von einem Bekannten. Dort sollen noch ziemlich viele Althippies leben. Alleine die Anfahrt ist schon abenteuerlich genug. In engen Serpentinenkurven geht es über holprige Strassen durch den Wald in dieses kleine Örtchen. Schon auf der Strasse weht mir ein Duft von Räucherstäbchen und Haschisch entgegen. 😉 Ich lege einen kurzen Stopp ein , schaue mich ein wenig um in diesem sehr speziellen Ort. Trinke einen Cappuchino und fahre leicht beschwingt weiter.

Endlich bei Kim und ihrem Mitbewohner Jon angekommen,darf ich glücklicherweise bei ihnen 2 Nächte auf der Couch verbringen. Gleich am nächsten morgen mache ich mich auf den Weg zur Post und kann endlich das heissersehnte Päckchen in Empfang nehmen.Zurück bei Kim mache ich mich gleich an die Arbeit. Und es stellt sich heraus, das dies wesentlich einfacher zu tauschen ist, als gedacht. Nur ein paar Schrauben lösen, das Elektronikkabel trennen und die Metallfassung vom Display wechseln und das ganze dann retour. Danach funktioniert es wieder einwandfrei.

Nun kann es endlich weitergehen, weg von der Küste , Richtung Great Dividing Range . Sobald man die langweiligen Highways verlässt,hat man die tollsten Strassen zum Motorradfahren vor sich, mit fazinierenden Landschaften. Die hätte ich so hiernicht erwartet. Und obwohl die Ostküste die dichtbesiedelste Ecke in Australien ist, habe ich abseits der Hauptstrassen teilweise so gut wie keinen Gegenverkehr.Ich suche mir auf der Karte dann meistens die kleinsten Strecken aus oder folge den Hinweisen meiner Bekannten.

Aber irgendwann muss ich auch wieder tanken, und dort bekomme ich den Tipp von zwei anderen Moppedfahrern dass, gar nicht so weit entfernt, eine „ Riderrallye“, also eine Party stattfinden soll. Diese spontanen Tipps sind meistens die Besten und so lande ich denn in Uralla. Gleich am Eingang sehe ich mir ein Seifenkistenrennen, hier „ Billycar“ genannt, an. Einige Kinder haben sich, mit Hilfe ihrer Eltern, sich sehr viel Mühe dabei gegeben.

Als ich so weiter herumlaufe, sehe ich an einem Antiquitätenladen einen „ Hot Rod“stehen, und mache ein paar Fotos. Daraufhin kommt ein Mann auf mich zu und fragt ob ich noch mehr sehen möchte, keine Frage, die „Hot Rods“und die ganze Szene fand ich schon immer klasse. Und so unterhalte ich mich ein wenig mit Steven. Er zeigt mir seine riesige Werkstatt wo er diese Autos baut und repariert. Kurz darauf bekomme ich die Aufforderung doch bei Ihm und seiner Frau Sally zu übernachten. Ich könnte natürlich auch Duschen und mich frisch machen. „Super, läuft ja Prima“ denke ich mir,und sage zu. Frisch geduscht geht es dann mit den Beiden zum Motorradtreffen.

Aufgereiht stehen die Maschinen auf der Strasse. Natürlich relativ Harleylastig aber auch ein paar Triumphs und alte Autos sowie weitere Hot Rods sind dabei. Abends spielt eine rockige Liveband und zum Schluss gibt`s ein Feuerwerk. Was mir schon öfter aufgefallen ist, dass man sein Bier nur in den dafür vorgesehenen abgesperrten Räumen trinken darf, dasselbe gilt für die restriktiven Rauchvorschriften. Auch sind gerade hier in New South Wales die Geschwindigkeitsvorschriften extrem streng. Es gibt keine Toleranz bei Geschwindigkeitsübertretungen. 100 km/h sind 100 km/h.

Am nächsten Morgen geht’s recht früh ,auf einer kleinen Nebenstrasse zur Küste. Und kaum bin ich auf dem Mopped ein paar Meter aus dem Ort gefahren, hängen mir zwei Motorradstreifen  im Nacken. Obwohl ich  ganz sicher bin , keinen Restalkohol mehr zu haben, fahre ich  übervorsichtig aus dem Ort und auf die Landstrasse. Nach einer Weile haben sie wohl die Lust verloren und überholen mich grüssend und brausen davon. Vielleicht hatten sie aber auch keine Lust auf einen Ausländer mit evtl. Sprachbarrieren. 😉 denn bei einer Kontrolle, hätte ich wohl vor Aufregung plötzlich meine ganzen Englischkenntnisse vergessen 😉

Es geht weiter über kleinste Gravelroads, wo man ohne weiteres, hunderte von Kilometern fahren kann, ohne einem anderem zu begegnen. Es sind wieder einmal die unglaublich schönen Landschaften die mich begeistern.Leider gelingt es mir nicht diese auf die Kamera zu bannen.

Abends habe ich mich bei Claudia und Ihrer Familie angemeldet. Sie ist eine Auswanderin aus Deutschland und lebt nun in Newcastle. Sie war mit Ihrer Mutter und zwei Kindern auch in Bayron Bay wo wir nebeneinander gezeltet haben. Und ihrer Einladung bin ich nun gefolgt. Der Empfang ist herzlich und am nächsten Tag zeigt sie mir die schönsten Strände, wo so gut wie keine Menschen sind. Wunderschöne einsame Traumbuchten wo teilweise nur zwei Pärchen liegen.

Auf der Rücktour kommen wir in ein sehr starkes Gewitter. Selbst auf der stärksten Stufe schafft es der Scheibenwischer kaum das Wasser wegzuarbeiten und ich bin zum ersten mal froh nicht Motorrad fahren und Zelten zu müssen. Wir fahren noch bei Ihren Eltern vorbei , die noch vor Ihr ausgewandert sind. Claudia erzählt mir, dass sie eigentlich sehr schlecht in Englisch war und nun fallen ihr kaum noch die deutschen Wörter ein und sie verfällt dann immer ins englische zurück. Ihre Kinder sprechen auch hauptsächlich englisch, können aber immer noch ein wenig deutsch reden. So sollte Integration funktionieren.

 

 

 

 

 Briefkästen aufAustralisch

Kleiner Nachtrag: Soeben sehe ich im Morgenfernsehen das es an der Sunshinecoast, dort wo ich vor ein paar Tagen noch zeltete, eine sehr schwere Gewitterzelle gewütet haben soll. Im TV waren Bilder von zerstörten Häusern und golfballgrossen Hagelkörnern zu sehen. Das hätte mein Zelt wohl nicht überstanden.

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2 thoughts on “Australien 28 In fremden Betten

  1. Hey Hinrich, du bist schon zu beneiden. Was du alles so erlebst und zu sehen bekommst. Die wunderschönen Landschaften in all ihren Fassetten und traumhaften Eindrücken, sowie die Leichtigkeit des Lebens und das finden von liebevollen Menschen , mit denen du ein Stück deines Lebens verbringst. Ich glaube, davon wirst du lange zehren können, wenn du wieder zuhause bist.
    Aber wo ist dein Zuhause , wenn du wedder in de Koschitinsel Wendtörb büs.

    • Meine Basisstation ist Wendtorf und von da starte ich meine Expeditionen ;-))
      Die Probstei ist schon schön.Keine Frage. Aber es ist wie mit einem guten Essen,immer das gleiche schmeckt irgendwann nicht mehr, es darf dann auch gerne mal was anderes sein. 😉

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